Aufgrund der in den letzten Jahren erheblich gestiegenen Zahl der Wildgänse versucht der Landkreis Lichtenfels als erster in Bayern ein organisiertes Wildgansmanagement einzuführen. Basis dafür sind die Erkenntnisse aus einer sehr groß angelegten Projektarbeit zum Thema, welche im Jahr 2015 vor allem im Bereich Sand am Main durchgeführt wurde.
Die genauen Ergebnisse finden Sie hier: Management von Wildgänsen in Bayern: ein Leitfaden, Publikation - LfL
und in deutlich verkürzter Form hier: Wildgänse in Bayern, Publikation - LfL
Das Management besteht aus drei Säulen:
1. Reduzierung der Bestände, einerseits durch Jagd auf ausgewachsene Gänse und andererseits mittels Eingriff in die Fortpflanzung durch Behandlung der Gelege. Für letztgenannte Maßnahme wurde sogar das bayrische Jagdgesetz zum 01.05.2022 geändert.
2. Vergrämung der Tiere auf Schadfächen durch verschiedene Methoden. Am effektivsten sind hier die Jagd, Hunde und Greifvögel zu nennen, es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten.
3. Biotopmanagement: Hier gibt es ganz verschiedene Möglichkeiten. Entweder soll z.B. den Vögel der Zutritt durch Zäunung verwehrt werden, an anderen Stellen sollen Futterstellen zum Ablenken geschaffen werden. Auch die Landwirte sollen hier durch Zuwendungen aus dem Vertragsnaturschutzprogramm oder anderen Fördermöglichkeiten entschädigt werden.
Vor allem für die jagdlichen Aspekte ist Ihr Ansprechpartner der Wildgansmanagement-Beauftragte Martin Goller, ein erfahrener Federwildjäger aus dem Landkreis. Sie erreichen ihn unter 015141285359 oder per Mail unter teamtalk@gmx.de
Jagdliche Maßnahmen:
Dass die Gänse aufgrund ihrer Intelligenz, Vorsicht, und auch wegen ihrer Vorliebe für offenes und flaches Gelände schwierig zu bejagen sind wissen alle Jäger. Oft gibt es hier erhebliche Probleme. Auch hier steht der Wildgansmanagement-Beauftragte für Sie zur Verfügung. Er kommt auf Wunsch zu Ihnen ins Revier, um die Situation zu beurteilen und in Sachen Bejagungs- und Vergrämungsstrategie zu beraten. Sobald sich genügend Interessenten bei ihm gemeldet haben führt er für Sie ein 3-stündiges Praxisseminar zum Thema "Gänsebejagung und -Vergrämung" durch. Sowohl die Beratung, als auch die Teilnahme am Seminar sind für interessierte Jäger aus dem Landkreis kostenfrei!
Für geschulte Jägerinnen und Jäger besteht im Anschluß an das genannte Seminar auch die Möglichkeit bei Herrn Goller Lockausrüstung zu entleihen. Abgesehen von einer Kaution, welche nach Rückgabe selbstverständlich zurückgezahlt wird, ist auch die Entleihung kostenlos.
Gelegebehandlung:
Die Gelegebehandlung ist ein Eingriff, der laut Erkenntnissen aus der Projektarbeit die Gänsefamilien effektiv verkleinern kann. Durchgeführt wird die Behandlung in den Monaten März und April durch den Beauftragten und einen Unterstützer. Beide werden im kommenden Winter in dieser Aufgabe geschult und werden sie mit der notwendigen Sorgfalt und mit so wenig Beunruhigung der betroffenen Revierflächen wie möglich durchführen.
Die Gelegebehandlung muss im Rahmen einer Jagdzeitverlängerung vom Revierpächter und Jagdvorsteher beantragt werden. Sofern sich Ihr Revier innerhalb eines Nauturschutz- oder Vogelschutzgebietes liegt, muss nicht nur die untere Jagdbehörde, sondern auch die untere Naturschutzbehörde zustimmen. Der entsprechende Antrag ist relativ aufwendig. Bitte lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen, sondern wenden Sie sich bei Fragen oder Problemen auch hier an Herrn Goller.
Biotopmanagement:
Für die Genossen und Pächter ist die Vermeidung von Fraß-, Verkotungs- oder Trittschäden durch effektive Jagd oder Vergrämung natürlich die beste Lösung. An manchen Stellen ist das aber nicht ohne eine Gefährdung Dritter möglich, so dass die Jagd hier Ruhen muss. Für diese Flächen bietet sich dann aber vielleicht ein Biotopmanagement an. Zum einen sind hier unter finanziellen Ersatzmöglichkeiten das Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) oder das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) zu nennen. Sowohl die untere Naturschutzbehörde, als auch der Bauernverband können hier sachkundig Auskunft geben. Aber auch ganz andere positive Einflußnahmen sind möglich, zum Beispiel das Anpflanzen von den durch die Flurbereinigung selten gewordenen Wildschutzhecken. Für die vorsichtigen Gänse wären diese ein erheblicher Nachteil, für die ansonsten arg gebeutelten Niederwildarten wäre es ein Segen.
Koordinierte Bejagungsstrategie:
Die Gänse reagieren bekanntlich sehr schnell auf jagdlichen Druck und weichen in ruhigere Bereiche aus. Dadurch machen koordinierte, revierübergreifende Jagdtage Sinn, an denen die Gänse in Bewegung gebracht und so auch in mehreren Revieren beschossen werden können. Grundsätzlich sind innerhalb der genehmigten Jagdzeiten ab sofort immer die zweiten Sonntage im Monat als gemeinschaftliche Jagdtage festgelegt. Bitte beteiligen Sie sich möglichst zahlreich an diesen Maßnahmen.
Sofern Sie als Pächter aufgrund anderer Verpflichtungen oder aus anderen Gründen nicht teilnehmen können findet sich vielleicht auch einer Ihrer Begeher, der sich der Sache annehmen möchte. Falls auch kein Begeher zur Verfügung steht, Sie der Gänsebejagung aber grundsätzlich positiv gegenüber stehen gibt es eine weitere Möglichkeit. In vielen Revieren, die keine Probleme mit der Gänsepopulation haben gibt es Jägerinnen und Jäger, die gerne mal auf Gänsejagd gehen würden. Für den BJV Lichtenfels und den BJV Bad Staffelstein steht Herr Goller zur Verfügung Revierpächter und interessierte Federwildjäger zusammen zu bringen. Zögern Sie bitte nicht und melden Sie sich einfach bei ihm mit Ihrem Angebot, bzw. mit Ihrem Interesse und er wird sie dann in der Folge zusammen bringen.
Wildgansmanagement-Beauftragter Martin Goller: 015141285359, teamtalk@gmx.de